Der Triebsatz (Differential)
 
 
 
 

Dienstag, 3. Februar 2015

3. Der Triebsatz (Differential)

 

Ein Triebsatz bezeichnet die letzte Zahnradpaarung vor dem Hinterrad. Da bei längsaufgebauten Antriebsträngen immer ein 90°-Winkel zu den Hinterrädern benötigt wird, kommt hier ein Differential zum Einsatz. Dieses ist im Prinzip ein eigenes Getriebe mit Leistungsverzweigung. Es hat einen Eingang für Drehmoment und lenkt dann über eine Kegelradverzahnung das Drehmoment um 90° um.

Da beide Hinterräder weder fest miteinander verblockt werden sollen (in Kurven oder beim Einparken bauen sich so hohe Verspannungen auf), aber auch nicht komplett offen zueinander drehen sollen (auf Eis dreht ein Rad durch, dann würde kein Vortrieb mehr anstehen) gibt es verschiedene Differentialsysteme.

Das einfachste ist das offene Differential, welches aber heute nicht mehr eingesetzt wird, weil es keine optimale Ausnutzung des Vortriebs der beiden Hinterräder bietet.

Eine rein mechanisch arbeitendes Differential ist das Lamellensperrdifferential. Es hat eine Kupplung, die in der Lage ist das rechte zum hinteren Rad zu versperren. Die Kupplung wird dabei drehmomentabhängig aktuiert, über eine mechanische Rampe. Das hat den Vorteil, dass keine aktive Ansteuerung über Software nötig ist und das System daher günstig ist.

Die technisch bessere Lösung ist das hydraulisch arbeitende Differential (eDiff). Es hat ebenfalls eine Kupplung zum Versperren der beiden Hinterräder, das Sperrmoment kann aber bedarfsgerecht per Software eingeprägt werden. Damit sind die fahrdynamischen Zustände optimierbar.

Ein Optimum bietet ein Differential mit 2 getrennt voneinander angesteuerten Kupplungen für jedes Rad bieten (Torque Vectoring).



Getriebe 7DCL750 im SLS AMG




Beim eDiff beim 7DCL750 von Getrag kann die Sperrkupplung hydraulisch betätigt werden. Diese versperrt damit stufenlos das ansonsten frei drehende Planetengetriebe zum Blockumlauf.




Der gesamte Antriebstrang wird auf Leistungsprüfständen auf Herz und Nieren getestet und geprüft. Dabei können Schaltzyklen simuliert werden, Drehmomente übertragen und Geräusche ermittelt werden. Auch die eDiff-Funktion kann geprüft werden. Der gesamte Antriebstrang muss optimal aufeinander abgestimmt werden.

 
 
 

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